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Wiedervorlage
callcenteragent | 05. August 07
Ich bin ja ziemlich hartnäckig, so auch hier:
Zuerst mit der Tochter gesprochen, die Eltern sind im Urlaub. Nach dem Urlaub mit Ihm gesprochen, er will den Termin, darf aber nicht - seine Frau ist der Chef. Am nächsten Tag habe ich Ihr alles erklärt - sie will sich erst erkundigen. Das heißt nix Gutes, denn wenn sie mit Suchmaschinen umgehen kann, findet sie auch was - und das ist dann nix Gutes. Nach einigen erfolglosen Versuchen, die beiden in den nächsten Tagen zu erreichen, hab' ich wieder ihn am Telefon.
Er: Schön, dass sie nochmal anrufen!
cca: Klar, war ja so ausgemacht... und, haben Sie morgen um 19:00 Uhr Zeit für meinen Kollegen?
Er: Nunja, theoretisch schon, aber meine Frau... Sie hat im Internet recherchiert und... Das tut mir jetzt sehr leid, sie waren ja so bemüht und immer so korrekt, das muss man ja auch mal sagen... Telefonmarketing ist ja bestimmt nicht immer einfach... wissen sie denn, was im Internet so über ihr Unternehmen steht?
(...)
cca: ... ich finde, dass sie keinen Termin wollen ist eine gute Entscheidung!
klick...
Zuerst mit der Tochter gesprochen, die Eltern sind im Urlaub. Nach dem Urlaub mit Ihm gesprochen, er will den Termin, darf aber nicht - seine Frau ist der Chef. Am nächsten Tag habe ich Ihr alles erklärt - sie will sich erst erkundigen. Das heißt nix Gutes, denn wenn sie mit Suchmaschinen umgehen kann, findet sie auch was - und das ist dann nix Gutes. Nach einigen erfolglosen Versuchen, die beiden in den nächsten Tagen zu erreichen, hab' ich wieder ihn am Telefon.
Er: Schön, dass sie nochmal anrufen!
cca: Klar, war ja so ausgemacht... und, haben Sie morgen um 19:00 Uhr Zeit für meinen Kollegen?
Er: Nunja, theoretisch schon, aber meine Frau... Sie hat im Internet recherchiert und... Das tut mir jetzt sehr leid, sie waren ja so bemüht und immer so korrekt, das muss man ja auch mal sagen... Telefonmarketing ist ja bestimmt nicht immer einfach... wissen sie denn, was im Internet so über ihr Unternehmen steht?
(...)
cca: ... ich finde, dass sie keinen Termin wollen ist eine gute Entscheidung!
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abgeworben
callcenteragent | 05. August 07
Den Spieß umgedreht hat ein fähiger Mensch, der mich gekonnt & elegant "an die Wand gelabert" hat.
Kurz bevor ich schon entnervt auflegen wollte, eröffnete er mir sein Angebot: Ich solle dieser illegalen Drückerbude doch den Rücken zuwenden und zu ihm kommen, einem seriösen Callcenter eines großen, internationalen Konzerns. Zufälligerweise findet nächste Woche die Eröffnungsveranstaltung statt, ich sei herzlich eingeladen, mir das einmal anzusehen und ihn persönlich kennenzulernen usw. Nur Schade, dass sich das für mich nicht wirklich lohnt - ich müsste wohl umziehen usw. Zur Sicherheit habe ich aber seine Mobilnummer.
Meine Chefin hat wohl gemerkt, dass dieses Gespräch etwas anders gelaufen ist als die Gespräche normalerweise laufen - darauf angesprochen wurde ich aber nicht. Da ich jetzt doch schon seit einiger Zeit dabei bin, gehöre ich zum Inventar, zu den alten Hasen hier und darf mir anscheinend doch ab und zu Sachen erlauben, welche den "Neuen" Kopf und Kragen kosten würde.
Kurz bevor ich schon entnervt auflegen wollte, eröffnete er mir sein Angebot: Ich solle dieser illegalen Drückerbude doch den Rücken zuwenden und zu ihm kommen, einem seriösen Callcenter eines großen, internationalen Konzerns. Zufälligerweise findet nächste Woche die Eröffnungsveranstaltung statt, ich sei herzlich eingeladen, mir das einmal anzusehen und ihn persönlich kennenzulernen usw. Nur Schade, dass sich das für mich nicht wirklich lohnt - ich müsste wohl umziehen usw. Zur Sicherheit habe ich aber seine Mobilnummer.
Meine Chefin hat wohl gemerkt, dass dieses Gespräch etwas anders gelaufen ist als die Gespräche normalerweise laufen - darauf angesprochen wurde ich aber nicht. Da ich jetzt doch schon seit einiger Zeit dabei bin, gehöre ich zum Inventar, zu den alten Hasen hier und darf mir anscheinend doch ab und zu Sachen erlauben, welche den "Neuen" Kopf und Kragen kosten würde.
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unter Drogen, die lieben Kollegen
callcenteragent | 28. Juli 07
"... einen Salzstreuer halbvoll mit Kokain und ein ganzes Spektrum vielfarbiger Uppers, Downers, Heuler, Lacher, einen Liter Tequila, eine Flasche Rum, eine Kiste Bier, ... "
Hier in den Kommentaren kam die Frage nach dem Drogenkonsum auf. Ja, den gibt es. Stündliche WC-Besuche ebenso wie den etwas seltsamen Geruch im Treppenhaus.
Fluktuation
Die durchschnittliche Verweildauer scheint bei den eher Hartnäckigen bei ca. 3 Wochen zu liegen. Einige wenige kommen schon nach der ersten Woche nicht mehr, und nur die allerwenigsten sind dann nach 1 bis 2 Monaten schon "die alten Hasen". Kein Wunder, wird man doch nicht (nur) fürs Telefonieren bezahlt, sondern eher für's anschreien lassen.
Hier in den Kommentaren kam die Frage nach dem Drogenkonsum auf. Ja, den gibt es. Stündliche WC-Besuche ebenso wie den etwas seltsamen Geruch im Treppenhaus.
Fluktuation
Die durchschnittliche Verweildauer scheint bei den eher Hartnäckigen bei ca. 3 Wochen zu liegen. Einige wenige kommen schon nach der ersten Woche nicht mehr, und nur die allerwenigsten sind dann nach 1 bis 2 Monaten schon "die alten Hasen". Kein Wunder, wird man doch nicht (nur) fürs Telefonieren bezahlt, sondern eher für's anschreien lassen.
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unter Strom, die lieben Kollegen
callcenteragent | 28. Juli 07
Neulich waren tatsächlich sogenannte "Unternehmensberater" hier am beraten. Man ruft Berater ja nicht um Hilfe, wenn die Maschine brummt. Anscheinend war das Gerede vom "wir können hier dichtmachen" also doch nicht nur reines Motivationsgeschwafel, es scheint tatsächlich zu klemmen. Aber bestimmt nicht bei uns "unten" an den Telefonen, dazu ist hier schliesslich viel zu viel Fluktuation. Es klemmt wohl irgendwo in der Mitte des Apparats, denn ganz oben klemmts _natürlich_ nicht... Und wer ist hier die "Mitte"? Eben, unsere Motivationskünstler, die Damen und Herren Aufseher, ähm, Teamchefs.
Entsprechend waren die dann auch _etwas_ angespannt und nervlich leicht in Mitleidenschaft gezogen. Wir hatten so unseren klammheimlichen Spaß, denn von der üblichen "Zuckerbrot und Peitsche" Manier war einige Tage nichts zu hören und zu sehen. Alles war toll und rosarot, es wurde gelobt was das Zeug hält, der Kaffee floß in Strömen. Jedenfalls solange, bis die Berater wieder weg waren: dann gabs aber saures! Es brach alles über uns herein, der ganze Druck, den die Armen tagelang einfach schlucken mussten, die ganzen guten Ratschläge...
So rotieren wir weiterhin in der besten Ferienzeit durch die Lande, versuchen Termine an den Mann/die Frau zu bringen und denken uns: "ach, l(...) uns doch am A(...)"
Entsprechend waren die dann auch _etwas_ angespannt und nervlich leicht in Mitleidenschaft gezogen. Wir hatten so unseren klammheimlichen Spaß, denn von der üblichen "Zuckerbrot und Peitsche" Manier war einige Tage nichts zu hören und zu sehen. Alles war toll und rosarot, es wurde gelobt was das Zeug hält, der Kaffee floß in Strömen. Jedenfalls solange, bis die Berater wieder weg waren: dann gabs aber saures! Es brach alles über uns herein, der ganze Druck, den die Armen tagelang einfach schlucken mussten, die ganzen guten Ratschläge...
So rotieren wir weiterhin in der besten Ferienzeit durch die Lande, versuchen Termine an den Mann/die Frau zu bringen und denken uns: "ach, l(...) uns doch am A(...)"
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Erwischt
callcenteragent | 25. Juli 07
(...)
Er: Sag' mal, du sitzt doch im Callcenter?
cca: Ja, hört man das?
Er: Schon... wann macht ihr denn Feierabend?
cca: Wir beide haben noch 15 Minuten, um 'nen Termin zu machen...
Er: (lacht) Ganz schön hartnäckig... Also fassen wir mal zusammen: Es ist Abend, Du sitzt im Callcenter, Ich kann Dich nicht zurückrufen. Du willst mir keine Unterlagen zuschicken... das ist doch irgendwie _etwas_ unseriös, oder nicht?
cca: (lacht) Schon etwas, oder?
(...)
Ich habe danach noch einen Anruf gestartet, mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Dann ist Feierabend. Endlich.
Er: Sag' mal, du sitzt doch im Callcenter?
cca: Ja, hört man das?
Er: Schon... wann macht ihr denn Feierabend?
cca: Wir beide haben noch 15 Minuten, um 'nen Termin zu machen...
Er: (lacht) Ganz schön hartnäckig... Also fassen wir mal zusammen: Es ist Abend, Du sitzt im Callcenter, Ich kann Dich nicht zurückrufen. Du willst mir keine Unterlagen zuschicken... das ist doch irgendwie _etwas_ unseriös, oder nicht?
cca: (lacht) Schon etwas, oder?
(...)
Ich habe danach noch einen Anruf gestartet, mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Dann ist Feierabend. Endlich.
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im Zwiespalt
callcenteragent | 23. Juli 07
Es gibt so sympathische, junge Leute, gerade ins neu gebaute Haus eingezogen, zwei kleine Kinder... Als die zum ersten Mal das Wort "Termin" vernommen haben, wurde mir gleich einer angeboten. Trotzdem kläre ich Leitfaden-gemäß auf, was bei diesem Termin passieren wird. Der Termin steht. Wenn die zwei weiterhin so... so... "unkritisch" sind, dann unterschreiben die tatsächlich...
Hoffentlich reden die nochmal mit jemand darüber. Aber dann wäre ja meine Provision in Gefahr. Andererseits nimmt sich, im Vergleich zum Schaden, den meine "Kunden" evtl. erleiden, meine Provision geradezu lächerlich gering aus. Deshalb wohl wird uns bei jeder Gelegenheit nahegelegt: "nicht denken, telefonieren!"
Hoffentlich reden die nochmal mit jemand darüber. Aber dann wäre ja meine Provision in Gefahr. Andererseits nimmt sich, im Vergleich zum Schaden, den meine "Kunden" evtl. erleiden, meine Provision geradezu lächerlich gering aus. Deshalb wohl wird uns bei jeder Gelegenheit nahegelegt: "nicht denken, telefonieren!"
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Zuckerbrot und Peitsche
callcenteragent | 20. Juli 07
nackenmassierend: "Schätzchen (liebevoll), jetzt mach' doch verdammt nochmal (kreischend) noch 2 Termine heute!"
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An den Eiern
callcenteragent | 20. Juli 07
Er hört sich alles an, gibt sich interessiert, wird nachdenklich. Ich versuche, Bedenken zu zerstreuen, den Termin schnell festzumachen. Er will sich informieren, will wissen, was ich ihm denn anbiete. Ich komme elegant zurück zum Termin. Er will die Internetseite meines Unternehmens. Ich wiegle elegant ab, verweise auf Google. Eigentlich habe ich ein gutes Gefühl, ich hab es schon geschafft, mit ganz anderen, kritischeren, einen Termin zu vereinbaren. Es geht noch wenige Male hin und her. Plötzlich lacht er: „Sagen sie mal, wollen sie denn nicht merken, dass ich sie an den Eiern hab?“ Ich muss ebenfalls lachen und beglückwünsche Ihn. Er mich auch.
klick.
Auch lustig war folgendes Gespräch:
cca: blahblubb
er: Wie bitte?
cca: blah... verstehen sie mich nicht?
er: Doch, aber sie schreien so!
cca: 'Tschuldigung... habe ich jetzt nicht den Müller, Peter am Apparat?
er: Ja doch, aber nicht mehr lange!
cca: Wieso denn das?
er: Weil ich jetzt gleich auflege!
klick.
klick.
Auch lustig war folgendes Gespräch:
cca: blahblubb
er: Wie bitte?
cca: blah... verstehen sie mich nicht?
er: Doch, aber sie schreien so!
cca: 'Tschuldigung... habe ich jetzt nicht den Müller, Peter am Apparat?
er: Ja doch, aber nicht mehr lange!
cca: Wieso denn das?
er: Weil ich jetzt gleich auflege!
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Lust und Frust
callcenteragent | 19. Juli 07
Menschen sind ja so putzig! Langsam entwickle ich richtigen Spaß an dieser Arbeit – einige Telefonate sind dermaßen lustig, die Menschen sind so gut drauf, dass es einem eine wirkliche Freude ist, mit ihnen zu telefonieren. Da werden Witze gerissen, Späße gemacht, es wird gefoppt, gelogen und auf den Leim geführt – und das von beiden Seiten. Das Köpfchen kommt ganz schön ins qualmen, man will ja nicht – als Profi - „an die Wand gelabert werden“. Die wenigen „ich-bin-aus-Prinzip-negativ“ fallen wirklich kaum mehr ins Gewicht, wenn man immer wieder Mühe hat, die Kurve zu „Herr Müller, ich muss jetzt aber wirklich weitermachen hier...“ zu kriegen.
Mit solchen Negativlingen umgebe ich mich im Privatleben schon ungern, in diesem Job bin ich natürlich umso froher, wenn ich wenige bis gar keine am Rohr habe - oder sie sich wenigstens gleich als solche Art Mensch zu erkennen geben.
Das einzige, was mich derzeit bremst und aufhält sind tatsächlich diese unsagbar dämlichen Motivationsversuche. Leicht kontraproduktiv – denn mit einigen dieser Quasselstrippen vereinbare ich schließlich auch Termine!
Mit solchen Negativlingen umgebe ich mich im Privatleben schon ungern, in diesem Job bin ich natürlich umso froher, wenn ich wenige bis gar keine am Rohr habe - oder sie sich wenigstens gleich als solche Art Mensch zu erkennen geben.
Das einzige, was mich derzeit bremst und aufhält sind tatsächlich diese unsagbar dämlichen Motivationsversuche. Leicht kontraproduktiv – denn mit einigen dieser Quasselstrippen vereinbare ich schließlich auch Termine!
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unmotivierter Motivator
callcenteragent | 17. Juli 07
Die Chefin schreit mich an „...das kotzt mich an, jetzt machen sie mal Termine!...“ Ich schreie zurück: „... das kotzt mich auch an – ich brauche schließlich das Geld“.
Irritiert zieht sie sich an ihren Schreibtisch zurück. Das sind abgebrühte Leute, die jede „Ausrede“, warum man nicht X-Termine schafft, zu kontern wissen. Aber gleiches mit gleichem bringt sie aus dem Takt. Vor allem, wenn's „von unten“ kommt, also wenn es entgegen des Hierarchiegefälles läuft.
Dieses "Geld brauchen" ist das Mantra hier, es wird bei jeder Gelegenheit "gesungen" - warum also nicht ;-)
Irritiert zieht sie sich an ihren Schreibtisch zurück. Das sind abgebrühte Leute, die jede „Ausrede“, warum man nicht X-Termine schafft, zu kontern wissen. Aber gleiches mit gleichem bringt sie aus dem Takt. Vor allem, wenn's „von unten“ kommt, also wenn es entgegen des Hierarchiegefälles läuft.
Dieses "Geld brauchen" ist das Mantra hier, es wird bei jeder Gelegenheit "gesungen" - warum also nicht ;-)
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